Porträt Gerhard Kegel von Volker Schmidt |
Volker Schmidts Porträt von Gerhard Kegel ist wahrscheinlich um 1996 entstanden. Es
zeigt den Innenraum der Holmer Mühle, in der auch regelmäßige
Kunst-Ausstellungen stattfinden. Ein Bild, das vermutlich Kegels Alter Ego
zeigt - jedenfalls in der Vorstellung des Künstlers - hängt im Türrahmen. Obwohl
sein Gesicht hier verdeckt ist, jeder der Gerhard Kegel kannte (er
starb 2008) wird ihn
hier sofort erkennen. |
Porträt "Gerhard Kegel" (#420) |
Gerhard Kegel |
Gerhard Kegel (Monomyn Kegel) ist 1934 in Prenzlau geboren. 1952 verlässt er die DDR. 1974 gründet er den Geschichts- und Museumverein Buchholz und Umgebung (GMV). Joschka Pintschovius schreibt in seinem Buch "Heino Jaeger - Man glaubt es nicht", 2005: "Eine weitere mir im Museum [Helms-Museum Harburg] obliegende Tätigkeit war es, die in dieser Branche gefürchteten sogenannten 'Heimathirsche' zu betreuen. Frauen, aber vornehmlich Männer, die sich der Heimat hingegeben hatten und sammelnd und forschend den historisch-volkskundlichen Urgrund beackerten. Es bedurfte einer unendlichen Geduld, sich dieser Lokalforscher zu widmen. Mimosenhaft empfindlich, erhoben sie ihre Region zum Mittelpunkt des Weltgeschehens, und so war es geraten, die Kontaktpflege auf das kommentarlose Zuhören zu beschränken und die weltgeschichtliche Bedeutung ihrer Arbeit zu lobpreisen." Ob Kegel einer dieser "Heimathirsche" war ist nicht überliefert. Im gleichen Buch schildert Pintschovius noch ein Erlebnis an der innerdeutschen Grenze. Nach dem Aufenthalt in einer "Verhörstube": "... durfte man sich ausliegende Broschüren mitnehmen: DDR, 300 Fragen, 300 Antworten Was ist mit dem Selbstbestimmungsrecht der Deutschen? von Gerhard Kegel, ... ". Um mögliche Verwechslungen zu vermeiden: Hier handelt es sich um den Diplomaten und Verlagsleiter Gerhard Kegel (1907-1989). 1979 gibt der GMV das Sonderheft "Kleines Verzeichnis der Künstler in Buchholz i.d. Nordheide" heraus. Im Vorwort schreibt Kegel: "Rat und Verwaltung der Stadt Buchholz haben - fasziniert von dem quantitativem Wachstum der Stadt - kulturellen Belangen in der Vergangenheit sehr wenig Beachtung geschenkt. [...] Ein so scheußliches Blumenbild etwa wie das im Buchholzer Bürgermeister-, Trauungs- und Schiedsmanns-Zimmer sollte endlich der oft gepriesenen Dynamik des 'aufstrebenden Mittelzentrums' zum Opfer fallen." |
Hans-Martin Slawski |
Während sich der GMV um die bildende Kunst kümmert, gründet Hans-Martin
Slawski 1979 die Kulturinitiative Buchholz (KIB) insbesondere mit Blick
auf die darstellenden Künste. Jürgen Meier schreibt in "Denken an
Hans-Martin Slawski (1931-1992)", erschienen in den Buchholzer Schriften
2006: "Seit 1966 bei Buchholz wohnhaft und mit Buchholz beruflich
verbunden, empfand er schmerzlich, kulturelle Defizite der Stadt, die
sich - das war politischer Wille - zu einem vorwiegend wirtschaftlich
definierten sog. Mittelzentrum entwickelte und deren Einwohnerzahl in
rasanten Tempo stieg. Wozu auch große Kultur, mögen viele gedacht haben,
Hamburg mit seinem vielfältigen Angebot lag ja erreichbar nah. Eine
Stadt, in der man nur wohnte, weil man - was viele damals schon taten -
in Hamburg arbeitete, war für ihn seelenlos ...". |
Holmer Mühle |
Der GMV gründet 1976 eine Arbeitsgruppe für die Renovierung der Holmer
Wassermühle. Prominenter Unterstützer wird der Hamburger Künstler Wolfgang
Werkmeister, der eine Radierung in einer Auflage von 90
Exemplaren spendet. Eine Abbildung liegt uns nicht vor, aber drei
Werkmeister Radierungen mit dem Titel "Holmer Mühle" aus 1976, 1977 und aus
1981. |
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Kegels "Vermächtnis" |
"Es ist spannend, was in dieser Stadt entsteht, ich finde aber, dass man
von diesem permanenten Ruf 'Hamburg, Hamburg, Hamburg!' unbedingt
wegkommen muss. Man tut sonst weder sich als Institution noch den
Künstlern einen Gefallen. Wir wollen unsere Künstler, die hier in
Hamburg leben und arbeiten, ja nicht als Hamburger Künstler zeigen,
sondern als Künstler, die gut sind und sehr wohl international bestehen
können.", sagt Brigitte Kölle bei einem Gespräch zum 25-jährigen
Jubiläum der Galerie der Gegenwart in Hamburg 2022. |
Aber gerade "Buchholz, Buchholz, Buchholz!" hatte Kegel gemeint und
scheitert. Im August 2022 findet sich im Bücherflohmarkt der Stadtbücherei Bettina Ulitzkas "Romina" (#658) mit dem Hinweis "Zu verschenken". Kultur lässt sich nicht verordnen! |
weitere Arbeiten von Volker Schmidt |
Volker Schmidt
alias Smittan (* 1965) ist nach eigener Angabe Autodidakt. Sein
besonderes Talent - neben dem Zeichnen - ist eine fast naive Sichtweise
für das Wesentliche gepaart mit einem geradezu goldenen Humor. Hier eine Auswahl: “selbst Dickschädel”, 1995, “Hauptsache Dach über´n Kopf ?” und "ES. EM. IH. TEE. TEE. AH. EN." mit seinem Markenzeichen, dem Elch, der Wolfgang Schröder die richtige Schreibweise von Smittan "beibringt". |
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